Shibari an der Leine (mit Yice, Teil 1)

Bondage- eine Disziplin, die die physische Begrenzung des Gegenübers in den Fokus stellt und auf vielen Arten erfolgen kann. Eine Möglichkeit ist die Nutzung von Seil, zum Beispiel in der traditionell japanischen Form Shibari. Neben der pragmatischen Immobilisierung nimmt in der modernen Variante des Shibaris das Erzeugen von Emotionen, die Kommunikation durch Seile und die Ästhetik eine zentrale Rolle ein.

In diesem Anfänger*innen Workshop möchten wir euch, zusammen mit Yice (es, alle Pronomen), die Möglichkeit geben, die Grundlagen des Shibaris kennen zu lernen. Das Konzept richtet sich explizit an Personen mit wenig oder keiner Erfahrung – aber viel Neugier.

Im Fokus des Workshops stehen zum einen theoretische Kenntnisse, wie die Terminologie, Hintergrundwissen zu Sicherheit und Anatomie, und zum anderen verschiedene praktische Fähigkeiten, beispielsweise in Form von Seilhandhabung, Basis-Knoten und -wicklungen sowie mehrere Patterns. Es werden zwischen drei bis sechs Patterns, je nach Stimmung der Gruppe, zu denen unter anderem „Bunny Ears“, „Boxtie“, „Tengu“, „Futomomo“ und „Karada“ zählen können. Die theoretischen und praktischen Inhalte werden sich abwechseln.

Ein*e Fesselpartner*in ist nicht zwingend erforderlich, ihr könnt viele der Grundlagen auch an eurem eigenen Körper üben. Insbesondere bei den Patterns gibt es jedoch Fesselungen, die ausschließlich oder besser an einer anderen Person zu üben sind. Anmeldungen alleine sind prinzipiell sehr willkommen, bitte seit euch nur bewusst, dass wir nicht gewährleisten können, dass ihr vor Ort eine Person zum Üben findet. Bewegungsfreundliche Kleidung, eine Decke, Trinken, Snacks und falls vorhanden eigenes Seil, sind mitzubringen. Solltest du kein Seil haben, kannst du dir für die Zeit des Workshops bei uns welches ausleihen.

Das Erlernen von Skills im Bereich des Fesselns vergleicht Yice mit Kochen: es gehe eher darum, die verschiedenen Gewürze, Töpfe und Küchengeräte kennenzulernen und zu verstehen wie diese effektiv kombiniert werden können, als um das stumpfe Nachbilden von starren Rezepten. Es möchte euch die essenziellen Grundlagen mitgeben, mit denen ihr im Anschluss kreativ werden könnt.

Tipp: das gesamte Wochenende bieten wir Möglichkeiten, mit Seil in Kontakt zu kommen. Schau dir gerne auch die andere Veranstaltung an!

Am 04.05.2024, 12 Uhr, treffen wir uns im KAZ in der Göttinger Innenstadt. Die Teilnahme ist ab 18 Jahren, es gibt Platz für bis zu 9 Paare/ 19 Personen. Bitte meldet euch bis zum 30.04.2024 an. Das KAZ ist über einen Aufzug barrierearm zu erreichen und verfügt über eine rollstuhlgerechte Toilette. Der Workshop findet in deutscher Lautsprache statt. Das voraussichtliche Ende wird gegen 19 Uhr sein, kann sich aber nach hinten verschieben.

Wir versuchen Preise gleichzeitig sehr niedrigschwellig und doch dem Workshop entsprechend gerecht zu halten. Um diesen Workshop zu finanzieren, wird das „Ticket pro Person“ am Samstag 35 Euro kosten. Wenn du Menschen mit stark begrenzten finanziellen Mitteln supporten möchtest, nehme gerne das Supporter*innen- Ticket für 35 bis 50 Euro pro Person. Menschen, die Support benötigen, können Tickets für 25 Euro erwerben. Sollte dies in deiner finanziellen Lage nicht möglich sein, sprich bitte die Orgapersonen offen an.

Inhalt des-Workshops:

Die Theorie:

• Was ist Shibari/Kinbaku (und warum sollte man es lernen?)?
• Ein kurzer historischer Abriss des Fesselns: Wo liegen die Ursprünge?
• Grundlegende Fesselbegriffe
• Unterschied zwischen östlichen und westlichen Fesseltraditionen
• Die Intention hinter dem Fesseln
• Verschiedene Fesselstile und -techniken
• Möglichkeiten zur Weiterbildung
• Sicherheitsaspekte beim Fesseln: Vorbereitungen, Risikobewertung, Sicherheitsausrüstung, was man immer dabeihaben sollte
• Verschiedene Seilarten und deren Eigenschaften
• Verletzungsrisiko
• Die Bedeutung von Nervenschonung und Kommunikation während des Fesselns
• Konsens und Vorgespräche

Das Praktische:

• Seilanatomie: Umgang mit dem Seil und dessen Mittelpunkt
• Grundknoten wie der Single Column Tie und Hojo Cuffs
• Befestigungstechniken, z. B. am Bambus
• Seilführung und -handhabung
• Die Bedeutung der Körpersprache
• Techniken wie das Einfangen, Zug und Gegenzug
• Knotenkunde, z. B. der Munter Hitch
• Anknüpfen und Erzeugen von Reibung zum Sichern der Fesselung
• Techniken zum Zusammenlegen des Seils
• Patterns (Futomomo, Bunny Ears, Boxtie, Spidertie, …)